Handtaschen
40er Jahre:
(Kriegszeit)

 
Die Umstände des Krieges hatten deutlichen Einfluss auf die Modewelt. Rohstoffmangel und Rationierungen erforderten sparsamen Umgang mit den Materialien und Abrichtung auf höchste Funktionalität. Schlicht und praktisch war die Devise.
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Synthetische Materialien ersetzen nach Möglichkeit das rare Leder wie hier bei den Taschen der Firma Plastiflex, die 1942 im amerikanischen Versandkatalog der Firma Sears & Roebuck angepriesen wurden
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Geräumige Schultertaschen mit verstellbaren Trageriemen erlebten einen Boom, da sie erlaubten, die Hände frei zu behalten – in Kriegszeiten, wo es immer etwas anzupacken gab, ein unschätzbarer Vorteil.

Besonders in den USA, wo die weiblichen Streitkräfte solche Schultertaschen zu ihren Uniformen trugen, erkannten auch die zivilen Frauen bald die Vorzüge dieser Taschen.

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Diese rotbraune Schultertasche war die offizielle Tasche für Mitglieder des weiblichen Armee Korps (Women Army Corps). Zu Ausgehgelegenheiten konnte der Trageriemen, der mit Hilfe von Druckknöpfen befestigt war, entfernt und die Tasche als Unterarmtasche getragen werden.

Die schwarze Schultertasche unten im Bild wurde von weiblichen Angehörigen der Navy getragen. Auch hier läßt sich der Trageriemen entfernen.

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Improvisation war an der Tagesordnung. Industriell gefertigte Taschen wurden besonders in Europa aufgrund der Rationierungen schnell unerschwinglich, so dass Frauen sich ihre Taschen oft selbst fertigten. 

Beutel mit Zugband ließen sich ebenso wie die Kuvert-Taschen leicht herstellen (letztere büßten Ihre ehemalige Vormachtstellung aber wegen ihres geringen Fassungvermögens und ihrer Unhandlichkeit ein - ausgenommen die übergroßen Unterarmtaschen).

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Typische selbstgefertigte Beuteltasche aus braunem Samt. Durch ein eingearbeitetes
Gummiband wird die Tasche geschlossen gehalten.
Auch mit Hilfe einzeln erhältlicher Kunststoffrahmen konnten Taschen selbst hergestellt werden. 
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Umfassende Anleitungen und Anregungen lieferten Handarbeitshefte. Filz war neben festen Stoffen ein sehr beliebtes und einfach zu verarbeitendes Material. Solange es Reißverschlüsse noch gab wurden diese oder Druckknöpfe gerne für den Verschluss verwendet.
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Diese typische extrem große (Länge etwa 50cm), geräumige 40er Jahre Unterarmtasche besteht aus grünem Filz und wird mit einem Reißverschluss geschlossen.
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Große Unterarmtasche aus changierendem gestreiften Stoff mit passendem Hut. Auch in Kriegszeiten waren solche aufeinander abgestimmten Ensembles für modebewusste Frauen, die es sich Leisten konnten, en vogue.
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Eine preiswerte Alternative war es, Hut und Tasche selbst herzustellen wie zum Beispiel unten im Bild durch Häkelarbeit.
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Allgemein waren große Taschen, in denen man Allerlei verstauen konnte,
- ein unerlässlicher Vorteil in Kriegszeiten -
weit verbreitet.
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Große, fächerförmige  oft gehäkelte, Unterarmtaschen - wie oben im Bild - waren in Amerika sehr beliebt.
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Auch selbst gehäkelten Handtaschen mit vorgefertigten Kunststoffrahmen -wie unten im Bild zu sehen - waren verbreitet, stellten sie doch eine billige Alternative zu teuren Ledertaschen dar. 
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Um der Tristesse des Alltags zu entgegnen, erstrahlten viele Accessoires, natürlich auch Handtaschen, in aufheiternden, knalligen Farben und bildeten so einen belebenden Kontrast zum Rest der Kleidung.
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Tasche und Schuhe aus bunten Stoffresten verfehlen auch heute  ihre aufmunternde, fröhliche Wirkung nicht.
Handtasche mit passenden Schuhen aus giftgrünem Wildleder.
Handtasche mit passenden Schuhen aus Stroh, einem weitern Material, das gerne als Ersatz für Leder vewendet wurde.
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Als Reaktion auf die Mangelsituation kamen in den 40er Jahren an der Alltagskleidung übergroße, aufgesetzte Hüfttaschen in Mode, die eine Handtaschen bisweilen ganz ersetzen konnten und somit eine bequeme und billige Alternative darstellten. 
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Am Abend herrschten schlichte, kleine Taschen vor, die ebenfalls oft aus Stoffresten, wenn möglich jedoch aus edlerem Samt oder gar Wildleder, wenn verfügbar, gefertigt wurden. Zur Verzierung konnten Broschen oder Anstecknadeln verwendet werden. 

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Abendtasche aus schwarzem Kreppstoff mit Perlenstickerei und Handschlaufe. Der Rahmen ist aus Messing. 
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In der Kriegszeit war es auch in der Zivilbevölkerung verbreitet eine Gasmaske zu besitzen und in Gefahrensituationen mit sich zu führen. In England gab es spezielle Handtaschen, in denen die Gasmasken aufbewahrt wurden und die man über den kurzen Henkel am Unterarm tragen konnte.
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 Die links im Bild gezeigte Gasmaskentasche aus England ist aus Lederimitat hergestellt. Solche Taschen aus Leder waren aufgrund des sich schnell abzeichnenden Ledermangels nur in den frühen Kriegsjahren erhältlich.
In dieser durch Reissverschluss zu öffnenden Seitentasche auf der Rückseite ließen sich Papiere und andere Unterlagen deponieren. 
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