Bauhaus    Art Deco     NS-Design



 
 
 
 

 bauhau
( 1919 - 1933 )
Das 1919 in Weimar von Walter Gropius gegründete Staatliche Bauhaus, Hochschule für Architektur und Gestaltung, ist mit seinen revolutionären Neuerungen bis heute stilbildend für Tischlampe aus Glas und Metal, 1923/24modernes Design und modernes Bauen. Aus der Katastrophe des Ersten Weltkrieges geboren, wollte das Bauhaus durch neue Bauformen eine bessere Zukunft erschaffen und die Maschinen wieder in den Dienst der Menschheit stellen. Die vom Bauhaus entwickelten Prototypen für Produkte sollten einfach, funktional, in Massenproduktion maschinell herstellbar und billig, aber dennoch ästhetisch sein. Stahlrohrsessel von M. Breuer, 1927Dabei wurden verstärkt neue Materialen (z.B Metall statt Holz für Möbel) verwendet. Die Formen lehnten sich an geometrische Grundfiguren an und auch bei den Farben waren die Grundfarben bestimmend. Erstmals wurde mit der Einführung einer Werkstattausbildung die Trennung von Handwerker und Künstler überwunden, da die Schüler nun auch den direkten Umgang mit Materialien wie Glas, Metall, Textilien und Töpferton erlernten. Auch die Trennung von Kunst, Design und Architektur wurde durch gegenseitige Beeinflussung und Übertragung der Bauhausprinzipien überwunden.Silberservices von Marianne Brandt, 1924
Mit der Zunahme rechter, nationalgesinnter Strömungen in Deutschland wurde die Lage für die meist linksgerichteten Lehrer und Schüler des Bauhauses, die sich auch durch ihr Aussehen (die Frauen trugen z.B. Hosen) und ihr freizügigeres Verhalten von der Masse der Bevölkerung unterschieden, schwieriger. So wurde das Bauhaus 1925 Bauhausgebäude 1925/26ins liberalere Dessau verlegt, wo es dann aber auch auf  Bestreben der Nationalsozialisten  1932 als "Brutstätte kommunistischer, kosmopolitischer und jüdischer Ideen" geschlossen wurde. Für kurze Zeit kam das Bauhaus in einer Berliner Fabrik unter, bis es am 11.April 1933 von den Nationalsozialisten endgültig aufgelöst wurde. Viele Mitglieder des Bauhauses (W. Gropius, Mies van der Rohe, Moholy-Nagy, J. Albers ...) waren daraufhin zur Auswanderung gezwungen, wodurch sie die Ideen des Bauhauses weltweit erfolgreich verbreiteten, vor allem in Amerika. Die Stadtarchitektur Chicagos ist dafür ein beeindruckendes Beispiel. Bauhaus-Siedlung Dessau-Törten, 1927
Aber auch in Deutschland gab es während der 30er Jahre viele Bauhausprodukte noch zu kaufen. Denn gegen die Produkte, die wegen ihrer Zweckmäßigkeit und ihrer niedrigen Preise viele Vorteile boten, hatten die Nationalsozialisten weniger einzuwenden, als gegen das Image des Bauhauses. 

 


 
 
Art Deco
( 1920-1940 )
Der Name Art Deco, eine Abkürzung für die erste internationale U-Bahn Werbeplakat, 30er JahreAusstellung von Objekten des neuen Kunstgewerbes "Exposition des Arts Décoratifs et Industirels Modernes" in Paris 1925, wo viele Ausstellungsstücke in dem neuen Stil präsentierte wurden, ist der Sammelbegriff für den alle Bereiche des Lebens (z.B. Kunst, Kunsthandwerk, Architektur, Film, Technik, Werbung ...) Radio, 1938umfassenden Modestil zwischen den zwei Weltkriegen. Die Art Deco umfasste die unterschiedlichsten Stilrichtungen (z.B. das besonders avantgardistische Bauhaus) und war, auch wenn Frankreich als Zentrum galt, international.
In Abkehr vom Jugendstil, bei dem die Pflanze Grundlage des ornamentalen Schaffens war, zeigte sich Art Deco modern durch seine Tendenz zur Abstraktion. Es wurde die Verwendung eines geometrischen, linearen und funktionalen Stils bevorzugt. Beispielsweise sind die Halbkreise ein immer wiederkehrendes Motiv. Wenn man sich von der Natur inspirieren ließ, dann waren dieses meist Tier- und Frauenkörper. Während die Luxusstücke für die reichen Dose und Flakon aus Bakelit und GlasBevölkerungsschichten aus kostbaren Materialien (Gold, Elfenbein, Edelhölzer ...) gefertigt wurden,  setzte man insbesondere für die Massenprodukte von Gegenständen des alltäglichen Bedarfs neue Materialien wie Plastik, Bakelit und Aluminium, Stahl und Chrom ein. 
Durch den Zweiten Weltkrieg endete die Zeit der Art Deco. Nach dem Krieg war ein solcher Luxus den realen Umständen nicht gemäß. Am ehesten überdauerte der Stil in den USA, vor allem in Hollywood und New York, und floß dort auch in das Design der 50er Jahre mit ein.

Hotel in Miami, ''Ocean-liner''-Look, 30er JahreFilm-Deko ''The single standard'', 1929
 

 


 
 
 
( 1933 - 1945 )
Die Nationalsozialisten vereinnahmten auch das Design für ihre ideologische Durchdringung der Gesellschaft. "Die Wohnung, als das Heim der deutschen Familie, soll in ihrer kulturellen Haltung nationalsozialistischen Geist widerspiegeln". Werbeplakat, 30er JahreDas Amt "Schönheit der Arbeit" und das Reichsheimstattenamt der DAF (Deutschen Arbeitsfront) versuchten nun in diesem Sinne die  Einrichtungsstile zu bestimmen. So wurde z.B. aus Autarkiebestrebungen und zur Stärkung des Heimatgefühls die Verwendung einheimischer Werkstoffe gefördert. Mit Beginn der forcierten Aufrüstung ab 1935/36 legte man großen Wert auf das Einsparen von Metall. Obwohl die Nationalsozialisten die Bauhäusler ablehnten, wurde deren schlichtes und einfaches funktionalistisches Design beibehalten. Dieses hatte allerdings vor allem ökonomische Ursachen: funktionalistisches Design eignete sich für die industrielle Massenproduktion, was Materialeinsparung und Materialökonomie bedeutete.
 

Insgesamt lassen sich 3 Einrichtungsstile im Dritten Reich unterscheiden:

Arbeitszimmer Adolf Hitlers, 19391) der prächtige, repräsentative Dekorationsstil für offizielle Bauten des Staates und private Häuser der Parteiführung. Eine Mischung neubarocker und neuklassizistischer Stilelemente wie die massiven Polstermöbel, Tische mit Marmorplatten und getäfelten Wände zeigen die Orientierung am feudalen Lebensstil. Dieser Stil diente dazu, die eigene Macht mit althergebrachter Ästhetik wirksam zur Schau zu stellen. 
 

Wohnzimmer, 1941 2) der sachliche Einrichtungsstil sollte den privaten Bereich des Volksgenossen bestimmen. Um Generationen zu überdauern (das Tausendjährige Reich als Ziel), musste die Einrichtung möglichst schlicht, zweckentsprechend und zeitlos (keinen modischen Einflüssen unterliegend) sein. Das Holz ( speziell z. B. Eiche) war dabei ein besonders hochgeschätztes Material, denn es "symbolisiere die Heimatverbundenheit seiner Benutzer und es sei ein Wesensmerkmal der arischen Rasse". 

Aus: ''Der Heim-Berater'', 1937

Sammelbild: ''So wohnt der Führer auf dem Obersalzberg'' 3) der rustikale Einrichtungsstil war neben halböffentlichen Räumen (z.B. Jugendherbergen, Kantinen ...) auch im privaten Bereich beliebt. Im Rückgriff auf bäuerliche bzw. ländliche Formen und Materialien wurden geschlämmte Decken, Balkendecken und offene Dachstühle bevorzugt. Die Rustikalen handwerklichen Formen dienten der ideologischen Festigung der NS-Volksgemeinschaft: Sie sollten das Heimatgefühl stärken.

 


 
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