Die Nationalsozialisten vereinnahmten auch
das Design für ihre ideologische Durchdringung der Gesellschaft. "Die
Wohnung, als das Heim der deutschen Familie, soll in ihrer kulturellen
Haltung nationalsozialistischen Geist widerspiegeln". Das
Amt "Schönheit der Arbeit" und das Reichsheimstattenamt der DAF (Deutschen
Arbeitsfront) versuchten nun in diesem Sinne die Einrichtungsstile
zu bestimmen. So wurde z.B. aus Autarkiebestrebungen und zur Stärkung
des Heimatgefühls die Verwendung einheimischer Werkstoffe gefördert.
Mit Beginn der forcierten Aufrüstung ab 1935/36 legte man großen
Wert auf das Einsparen von Metall. Obwohl die Nationalsozialisten die Bauhäusler
ablehnten, wurde deren schlichtes und einfaches funktionalistisches Design
beibehalten. Dieses hatte allerdings vor allem ökonomische Ursachen:
funktionalistisches Design eignete sich für die industrielle Massenproduktion,
was Materialeinsparung und Materialökonomie bedeutete.
Insgesamt lassen sich 3 Einrichtungsstile im
Dritten Reich unterscheiden:
1)
der prächtige, repräsentative Dekorationsstil für offizielle
Bauten des Staates und private Häuser der Parteiführung. Eine
Mischung neubarocker und neuklassizistischer Stilelemente wie die massiven
Polstermöbel, Tische mit Marmorplatten und getäfelten Wände
zeigen die Orientierung am feudalen Lebensstil. Dieser Stil diente dazu,
die eigene Macht mit althergebrachter Ästhetik wirksam zur Schau zu
stellen.
2)
der sachliche Einrichtungsstil sollte den privaten Bereich des Volksgenossen
bestimmen. Um Generationen zu überdauern (das Tausendjährige
Reich als Ziel), musste die Einrichtung möglichst schlicht, zweckentsprechend
und zeitlos (keinen modischen Einflüssen unterliegend) sein. Das Holz
( speziell z. B. Eiche) war dabei ein besonders hochgeschätztes Material,
denn es "symbolisiere die Heimatverbundenheit seiner Benutzer und es sei
ein Wesensmerkmal der arischen Rasse".
3)
der rustikale Einrichtungsstil war neben halböffentlichen Räumen
(z.B. Jugendherbergen, Kantinen ...) auch im privaten Bereich beliebt.
Im Rückgriff auf bäuerliche bzw. ländliche Formen und Materialien
wurden geschlämmte Decken, Balkendecken und offene Dachstühle
bevorzugt. Die Rustikalen handwerklichen Formen dienten der ideologischen
Festigung der NS-Volksgemeinschaft: Sie sollten das Heimatgefühl stärken. |