Der KDF-Wagen
Das Auto mit dem "Ungeziefer-Namen"

 
1. Prototyp
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Ich fahr' in meiner
kleinen Limousine
1924 träumte Hitler während seiner Haft in der Festung Landsberg von einem Autobahnnetz in Deutschland.  Damit verfolgte er zwei Ziele. Der KDF-Wagen auf der ReichsautobahnZum einen wollte er die hohe Arbeitslosigkeit auf Grund der benötigten Mengen an Arbeitern senken, zum anderen war ihm wohl auch der große militärische Nutzen von solchen Verkehrswegen bewußt. Als Folgevision sah er das deutsche Volk als ein Volk der Autofahrer, die mit einem kleinen, billigen und für jedermann erschwinglichen Wagen, ein hohes Maß an Mobilität und dadurch auch Zufriedenheit erlangen sollten.
Prototypen 2 und 3Im Jahre 1933 kündigte Hitler in seiner ersten Kabinettsitzung die Entwicklung eines solchen  Fahrzeuges an. Es sollte ein richtiger "Volkswagen" werden. 
Bereits ein Jahr später wurde die Stuttgarter Konstruktionsfirma von Prof. Ferdinand Porsche mit der Durchführung des Projektes beauftragt. Hitler hatte genaueste Vorgaben, was die Mindestgeschwindigkeit, den Verbrauch, den Kaufpreis, sowie die zu befördernde Insassenzahl (2 Erwachsene und 3 Kinder sollten bequem hineinpassen) gemacht. Ein nicht gerade einfaches Unterfangen für Porsche.  Auch wie er auszusehen hatte, soll Hitler bereits geäußert haben: "Schauen sie sich in der Natur um, um heraus zu finden, was die beste Form ist. Er sollte wie ein Käfer aussehen."
Grundsteinlegung des KDF-WerkesNach etlichen Überlegungen wurde für den Antrieb ein Heckmotor mit 4 Zylindern in flacher Bauweise (sogenannter Boxermotor)  angestrebt, nicht zuletzt, um die Gewichtsersparnis einer langen Kardanwelle zu erzielen.  1938 war die Entwicklung des Typ 60, wie der Wagen zuerst genannt wurde, abgeschlossen. Es fehlte nur noch eine Fabrikationsstätte. Es wurde in der Nähe des Schlosses Wolfsburg bei Hannover eine Stelle gefunden, an der die KDF-Fabrik (KDF="Kraft durch Freude", Slogan der Deutschen Arbeitsfront) für den nun KDF-Wagen genannten Typ 60 errichtet wurde. Die Wohnstätten der Arbeiter wurden kurzer Hand zur KDF-Stadt. Erwerben konnte man das Fahrzeug durch ein Sparmarken-System, wobei das Fahrzeug nach Bezahlung der letzten Rate zur Auslieferung kommen sollte. Im ersten Produktionsjahr 1939 wurden etwa 630 Fahrzeuge gebaut, die fast ausnahmslos an Parteibonzen ausgeliefert wurden. Der "kleine Mann" kam zu diesem frühen Zeitpunkt nicht in den Besitz eines KDF-Wagens; durch Einsetzen des Krieges wurde die Produktions der Zivilfahrzeuge sogar völlig gestoppt. Von nun an wurden ausschließlich auf dem Fahrgestell basierende Kübel- und Schwimmwagen für die Wehrmacht produziert.  Nach dem Krieg - die Fabrik war bei Luftangriffen zum Teil schwer zerstört worden - wurde die KDF-Fabrik von den britischen Besatzern in die Volkswagen-Gesellschaft umbenannt, sowie die KDF-Stadt in Wolfsburg.

 
(clickable image)
Deckblatt des KDF-Sparbuches, 1938
(Werbung von 1937 als Link am Bild)

 
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