Orchester und Künstler:

Hier wollen wir nicht die großen und bekannten Bands von Benny Goodman bis Glenn Miller
vorstellen (dazu findet man im Internet sowieso eine Unmenge), sondern für den "Neuling"
oder amerikanisch orientierten Interessenten, einige der eher weniger bekannten
Europäische Swing- und Tanzorchester der 30er und 40er Jahre.

Angelehnt an amerikanische Vorbilder entwickelte die" swingende Tanzmusik" in Europa
ihren eigenen Stil, der dem europäischen Geschmack eher entsprach. Sie war rhythmisch
akzentuierter, treibender und weniger "sweet" als der US-Swing der 40er Jahre.


 
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Orchester Fud Candrix
Der Belgier Fud Candrix, Tenorsaxophonist, erfreute sich mit seinem 
Orchester in den 30er und 40er Jahre großer Beliebtheit.  Von April 
bis August 1942 spielte die Band im Delphi-Palast (Berlin) für 
Wehrmachtsangehörige. Die 14 Instrumentalisten und ihre Sängerin
beherrschten alle amerikanischen Jazz-Standardnummern in modernen 
Arrangements.
 
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Midnighte in Harlem
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The Oldest Swinger in 
Harlem

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Orchester James Kok
Der Rumäne James Kok baute zwischen 1929 und 1932 in Berlin eine der heißesten Big Bands in Deutschland auf. Das Orchester war hauptsächlich mit deutschen Musikern (z.B. Fritz Schulze: Klavier, Erhard Bauschke: Klarinette, Piano, Scat-Gesang und Kurt Wege: Saxophon, Klarinette) besetzt. Der Orchesterleiter Kok fiel 1935 aufgrund von öffentlichen Sympathiebekundungen für das bei den Nationalsozialisten unbeliebte britische Jack Hylton Orchester der Reichsmusikkammer (RMK) auf, die wegen seiner daraufhin entdeckten "halbjüdischen" Herkunft ein Berufsverbot verhängte. Kok flüchtete nach England, überlebte den Krieg und lebte später in der Schweiz. Bauschke führte die "arisierte" Band ab Sommer 1935 weiter.
 
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Jungle Jazz
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Das "Jack Hylton Orchester"
Der witzige britische "Showman" Jack Hylton begeisterte die Deutschen seit seinem Debüt 1928 in Berlin. Den Ruf der besten und populärsten Jazz-Band Europas verlor sie allmählich ab 1933 wegen ihres zunehmend gemäßigten Stils.
 
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Do the runaround
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That's you, baby

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die "Goldene Sieben"
 Die 1934 als reine Studio- und Schallplattenband gegründete "Goldene Sieben", sollte der beliebten angloamerikanischen Tanzmusik "deutsche Tanzmusik modernen Stils" entgegensetzen. Sie wurde aus Mitgliedern der führenden Bands Berlins zusammengestellt und schnell bekannt. Die Band brachte mehrere zukünftige Bandleader hervor, wie Kurt Hohenberger, Willi Berking, Franz Thon, Adalbert Luczkowski und Freddie Brocksieper. Neben Filmschlagern und internationalen Melodien spielten sie auch deutsche Kompositionen. Als Begleitorchester namenhafter Sänger (Igelhoff, Schuricke, Hildebrand, ...) stieg ihre Mitgliederzahl bis auf 14 an. Zwar sollten die Musiker der von Goebbels beabsichtigten  "goldenen" Mitte entsprechen, sie "swingten" aber so stark, dass sie bereits 1935 aus dem Rundfunk gedrängt wurden. Nach mehreren Verweisen und Sendeverboten wurde schließlich 1939 ein endgültiges Spielverbot verhängt. Dennoch waren ihre Platten weiter im Handel erhältlich und  im Runfunk zu hören.
 
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Das solistische Orchester
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Weil der D-Zugführer
heute Hochzeit macht

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Nat Gonella and his Georgians
Der Brite Nat Gonella, ein Idol der "Swing-Jugend", welcher von den  Nationalsozialisten aufgrund seiner Stimme irrtümlich für einen Schwarzen gehalten wurde (deshalb Anfang 1939 als "Nigger-Jazzkapelle" verboten), brillierte durch seine witzige Art und durch Klamauk.  Er spielte zuerst in verschiedenen Bands (Billy Cotton, Roy Fox, Lew Stone) und gründete 1935 eine eigene Formation, die zuerst als "Band in der Band" von Lew Stone als "Nat Gonella and his Georgians" bekannt wurde. Ihre Erkennungsmelodie "Georgia on my mind" begründet den Bandnamen. Der Trompeter Gonella trat neben England auch in Schweden, Holland, und Amerika auf, bis er 1941 eingezogen wurde. Nach dem Krieg spielte er bis in die 70er Jahre Rock 'n' Roll und Jazz.
 
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The Skeleton in the
cupboard
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Mr. Rhythm Man

!! Es existiert auch ein Beitrag zu Nat Gonella !!


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Teddy Stauffer und seine Original Teddies
Den erfolgreichsten Big-Band-Sound der späten Dreißiger Jahre spielte in Deutschland der Schweizer (Bern) Saxophonisten Ernst (Teddy) Stauffer mit seinen Originalen Teddies (Teddies, weil das Berner Stadtwappen einen Bären führt).  Hohe Beliebtheit erlangte das Orchester bei Auftritten 1936 während der Olympiade in Berlin durch die Darbietung originaler amerikanischer Swingnummern im Goodman-Stil. Ungeniert verjazzte Stauffer 1938 das Horst-Wessel-Lied, was aufgrund seiner großen Beliebtheit nahezu ungeahndet blieb. 1939 kehrte er in die Schweiz zurück. Später  wanderte er nach einer Reihe von Misserfolgen nach Mexiko aus, wo der Frauenheld, der auch mit der Schauspielerin Hedy Lamarr verheiratet war, Acapulco in ein Ferienparadies verwandelte. 
 
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The Original: Big Apple
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Jungle Dance

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Harry Roy mit seinem Tanzorchester

Odeon- Katalogausschnitt 
von 1933

Anfänglich als "Filmvorband" in England tätig, tourte das Orchester als "Harry Roy and the RKOlians" 1930 auch durch Deutschland. Ihren Höhepunkt an Popularität erreichte die Band 1934 als Hotelband im Londoner Mayfair-Hotel. Harry Roy war bekannt für seine "high-pitched" Stimme und die Band spielte vor allen Dingen Hot - und Ragtime - Nummern. Häufige Rundfunkauftritte in England und einige Auftritte in Filmen verstärkten seine Popularität.
 
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Broadway Rhythm
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Drummer Boy

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Kurt Widmann Orchester
Der Berliner Bandleader und "Swing-Experte" Kurt Widmann (Schlagzeuger, später Akkordeon, dann Posaune) war mit seinem Orchester der Star des Hotel "Imperator". Die Band begann 1933 als Fünf-Mann Ensemble und wurde des öfteren wegen ihres jüdischen Repertoires verwarnt. 1938 folgten erste Plattenaufnahmen,  zum Teil auch unter englisch klingenden Pseudonymen wie Billy Blackmoore, John Weepster oder John Webb. Mit Kriegseintritt Englands 1939 wurden aber von den Nazis diese Namensgebungen verboten. Im Krieg wurde die Band auch zur Truppenbetreuung eingesetzt.  Der Zweizentner-Mann wurde wegen seiner Luftsprünge, die beinahe im Spagat endeten, auch scherzhaft als springender Gummiball bezeichnet. Bereits kurz nach Kriegsende trat er mit neuem Orchester in Clubs der amerikanischen Besatzer auf.
 
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Das ist nun mal 
mein Rhythmus
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Haben Sie schon mal 
im Dunkeln geküßt?

 
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