Hans Albers (1891- 1960)
Der
"Prachtkerl von der Waterkant" verkörperte wie kein anderer den strahlenden,
blonden Siegertyp, der in seinen Filmen die unerfüllten Wunschträume
seiner Zuschauer auslebte. Er durfte sich betrinken, prügeln, Frauen
erobern, abenteuerliche Reisen machen, prahlen, drohen und ungerecht sein
und blieb dabei immer liebenswert. So wie er wollten viele sein - auch
noch lange nach seiner Zeit. Aufgrund seiner enormen Popularität in
allen Bevölkerungsschichten war er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten
trotz seiner Aufmüpfigkeit gegenüber NS-Größen weitgehend
unantastbar. Seine Kariere beim Film begann 1911 (1. Film: Im großen
Augenblick), wo er zunächst als Nebendarsteller Gauner, Hochstapler,
Zuhälter und Liebhaber spielte. Der Durchbruch gelang im 1930 an der
Seite von Marlene Dietrich in "Der Blaue Engel". Ab da an wurde er überwiegend
in Hauptrollen besetzt und spielte auch noch dem Krieg noch bis in die
50er Jahre in mehreren Spielfilmen. |
Hören Sie:
Erfolgssong
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Flieger, grüß'
mir die Sonne
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Jawoll, meine Herr'n
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Willy Fritsch (1901-1973)
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Nach seinem Filmdebüt 1923 etablierte
sich Willy Fritsch erfolgreich bis hin zum Ende der Stummfilmära als
jugendlicher Liebhaber. Sein eigentlicher Durchbruch erfolgte aber
erst durch die Zusammenarbeit mit Lilian Harvey seit 1928. Bis 1937 wurde
fast jedes Jahr ein Film mit beiden gedreht. Fritsch spielte in diesen
Filmen - meist Musikkomödien und Operetten - den unbekümmerten,
optimistischen Helden des Alltags.
Nach Kriegsende stand er ab 1948 wieder vor
der Kamera und spielte vor allem in seinem angestammten Genre. Er hinterließ
bei seinem Tod 1973 ein Gesamtwerk von mehr als 100 Filmen. |
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Ich laß mir meinen Körper schwarz
bepinseln
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Johannes Heesters (*1903)
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Der gebürtiger Holländer feierte
Anfang der 30er Jahre erste Erfolge als Tenor an der Wiener Volksoper.
Daraufhin wird er von der UFA entdeckt und als Schauspieler vor allem in
Operettenfilmen und Musikkomödien eingesetzt. "Jopies" Markenzeichen
werden seine graziösen Bewegungen und sein näselnder Tonfall.
Nach dem Krieg feierte Heesters vor allem auf der Bühne bis heute
weiterhin Erfolge. |
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Man müßte Klavier spielen können
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Mein Herz müßte ein
Rundfunksender sein
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Emil Jannings (1884-1950)
Jannings
hatte den Ruf bedeutendster Filmschauspieler seiner Zeit zu sein. Er war
der erste männliche Weltstar des deutschen Kinos. Seinen Durchbruch
erzielte er 1919 in Ernst Lubitsch "Madame Dubarry" in der Rolle König
Ludwigs XV. Weitere Hauptrollen spielte er in der "Letzte Mann" (Portier,
der zum Toilettenwärter degradiert wird), Faust (Mephisto) und Tartüff
(Titelfigur). 1926 wurde er von Hollywood als einer der ersten europäischen
Spitzendarsteller abgeworben, wo er 1928 den allerersten Darsteller-"Oscar"
für den Film "The last command" erhielt. Aufgrund der Umstellung auf
den Tonfilm kehrte er wegen unzureichender Englischkenntnisse 1929 zurück
nach Deutschland, wo "Der blaue Engel" sein erster Tonfilm wurde. In der
Zeit des Nationalsozialismus erreichte die Verehrung des intuitiven Vollblutschauspielers
personenkulthafte Züge - Jannings wurde zum Staatsschauspieler, der
in zahlreichen Propagandafilmen heroische Führerfiguren (Ohm Krüger,
Bismarck, ...), die gegen alle Widerstände ihren Weg bis zum Sieg
gehen, verkörperte. Krank und depressiv fand er nach dem Krieg keine
Arbeit mehr. |
Heinz Rühmann (1902-1994)
Schüchtern-verschmitzt
lächelnd gehörte Rühmann zu den großen Publikumslieblingen
des Dritten Reiches. Er verkörperte liebenswert-verschrobene Normalsterbliche
und war in seinen Rollen meist pedantisch, schüchtern, naiv, manchmal
sogar feige - und ganz gewiss kein Frauenheld. Die List und Schlauheit
des Schwachen und das Glück verschafften ihm aber am Ende des Films
dann doch oft einen Triumph. Nach einigen Jahren am Theater kam Rühmann
1926 zum Film. Seinen Durchbruch schaffte er mit dem Film "Die Drei von
der Tankstelle" (1930) und wurde schon bald einer der meistbeschäftigten
Komiker des deutschen Films. Nach dem Krieg wurde ihm von die Alliierten
die Filmarbeit vorübergehend verboten. Mitte der 50er Jahre feierte
er wieder Erfolge mit Filmen wie "Der Hauptmann von Köpenick" und
"Charleys Tante", verlegte sich dann Ende der 60er Jahre ausschließlich
auf Fernseharbeit, von der er sich schließlich Mitte der 80er Jahre
auch weitgehend zurückzog. Sein Film "Die Feuerzangenbowle"(1943)
hat heute - insbesondere unter der Studentenschaft -Kultstatus. |
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Ich brech' die Herzen
der stolzesten Frauen
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Hören Sie:
Jawoll, meine Herrn
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Hören Sie:
Das kann doch
einen Seemann
nicht erschüttern
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Marlene Dietrich (1901-1992)
Marlene
Dietrich verband eine reizende Figur mit lebhaften Augen und einer Stimme
mit der sie die deutsche Filmindustrie dominierte, bevor sie es ablehnte
in "Naziouvertüren" zu spielen und ein Sternchen in Hitlers Deutschland
zu bleiben. Sie war anfangs eine Varietésängerin im Berlin
der 20er Jahre und bekam kleinere Filmrollen bis sie 1930 mit ihrer glänzenden
Leistung im Film "Der blaue Engel" Berühmtheit erlangte. Als
sie die Gelegenheit wahrnahm nach Hollywood zu gehen, erlangte sie noch
im gleichen Jahr internationalen Erfolg mit ihrem Film "Marokko".
Ihr Triumph in den USA ermöglichte es ihr, als höchst bezahlte
Schauspielerin ihrer Zeit, Hitlers Filmangebote abzulehnen. Marlene wurde
Staatsbürgerin der Vereinigten Staaten und trat während des zweiten
Weltkriegs unermüdlich für die Alliierten in den amerikanischen
Camps als Truppenbetreuerin auf. Sie kehrte nach dem Krieg nicht nach Deutschland
zurück und verbrachte die letzten dreizehn Jahre ihres Lebens in Paris. |
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Naughty Lola
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Lilian Harvey (1906-1968)
Geboren
als Lilian Helen Muriel Pape am 19. Januar 1906 in London mit englischer
Mutter und deutschem Vater verbrachte ihre Kindheit zunächst in England,
später in Deutschland. 1924 erhielt die ausgebildete Balletttänzerin
ihre erste Filmrolle. Ab 1928 folgten mehrere Filme zusammen mit Filmpartner
Willy Fritsch, die die beiden zum beliebtesten Filmpaar der 30er Jahre
machten. In ihren Rollen präsentiert sie sich "anmutig und kokett,
sportlich und voller Grazie, kess und akrobatisch". Der Versuch in Hollywood
Fuß zu fassen, scheiterte, und nachdem sie 1937 aufgrund ihrer Beihilfe
zur Flucht eines jüdischen Kollegen mit den Nationalsozialisten in
Konflikt geriet, emigrierte sie. Nach Kriegsende ließ sie sich in
Frankreich nieder und versuchte erfolglos an ihre alte Karriere anzuknüpfen. |
Hören Sie:
Das gibt's nur einmal
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Zarah Leander (1907-1981)
Nachdem
Marlene Dietrich Deutschland verlassen und alle Angebote der Nationalsozialisten,
die die Dietrich für ihre Filmproduktionen gewinnen wollten, abgelehnt
hatte, suchte die Filmindustrie nach einer neuen Diva. Mit der schwedischen
Sängerin und Schauspielerin Zarah Leander war die leading lady
des deutschen Films gefunden. 1937 drehte sie ihren ersten deutschen Film
und wurde bald zu einer der bestbezahlten und prominentesten Schauspielerinnen.
Ihre volle, dunkle Alt-Stimme mit der sie elegische Lieder sang, faszinierte
das Publikum, das sie mehr singen als spielen sehen wollte. Zumeist verkörperte
Zarah Leander in ihren Filmen entsagende Frauenfiguren - Vorbild für
die Frauen im Nationalsozialismus. Als es seit 1942 zu Auseinandersetzungen
mit der Ufa kam und der Druck, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen,
sich erhöhte, kehrte sie nach Schweden zurück. Nach dem Krieg
wurde sie aufgrund der Rolle, die sie im NS-Film spielte, zunächst
vom Film- und Theaterpublikum geächtet. Ihre Nachkriegsfilme waren
erfolglos. Lediglich als Sängerin konnte sie später ihr Publikum
auf Konzerten wieder begeistern. |
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Ich weiß, es wird einmal
ein Wunder geschehen
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Davon geht die Welt nicht unter
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Marika Rökk (1913-2004)
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Die gebürtige Ungarin und ausgebildete
Tänzerin drehte 1934 ihren ersten UFA-Film. Bald wurde sie zu einem
der beliebtesten Showstars des Dritten Reichs. In vielen Revue- und Musikfilmen
war sie das "singende und tanzende Paradepferd der Ufa", ein "Garant
für gute Laune". In ihren Filmen zeichnete sie sich durch ihre Vielseitigkeit,
ihren naiven Charme und ihr überschäumendes Temperament aus.
Nach Kriegsende versuchte sie - allerdings
mit schwindendem Erfolg - im gleichen Filmgenre weiter zu arbeiten. Daher
wechselte sie schließlich zur Bühne, wo sie bis ins hohe Alter
spielte. |
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Land in Sicht
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Musik, Musik, Musik
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Adele Sandrock (1863-1937)
"Wo
immer eine starrköpfige Schwieger- oder Großmutter zu besetzen
war, trat Adele Sandrock auf den Plan. Ihr altmodischer-exaltierter Bühnenstil,
der sie ebenso unerträglich macht wie die herschsüchtigen 'Drachen',
die sie verkörpert, trägt zuweilen Zeichen einer Selbstparodie."
Nach einer ersten Karriere beim Theater beginnt sie 1911 ihre zweite beim
Film. In mehr als 100 Rollen prägt sie das Bild der egozentrischen,
ihre Umgebung tyrannisierenden Alten. Mit ihrem Ernst und ihrem überzogenem
Pathos wird sie in ihren späten Jahren überwiegend von Komödienregisseuren
eingesetzt. |
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